Montag, 6. Juli 2009


Megaspree „Berlin frisst ihre Kinder“
 Gegen Privatisierung, Betonierung und Umstrukturierung, für eine vielfältige, soziale Stadt
Wir sind ein Bündnis aus Kunst- und Kulturschaffenden, ClubbetreiberInnen, politischen
Gruppen und FreiraumbewohnerInnen, die von den derzeitigen Umstrukturierungsprozessen
betroffen sind. Für den 11. Juli, ein Jahr nach dem erfolgreichen Bürgerentscheid „Spreeufer für
alle“ rufen wir zu einer fetten Demo-Parade auf um gegen die Stadtpolitik von oben protestieren.
Der Krisenverwaltungspolitik und den altbackenen Stadtentwicklungsstrategien zwischen fadem
Historismus und Größenwahn stellen wir ein Recht auf eine kulturell vielfältige, freie und soziale
Stadt entgegen. Wir wollen mit entscheiden, was in unserer Stadt geschieht. Mit dem
Bürgerentscheid haben wir es bereits sehr deutlich gemacht: Niemand hier will Mediaspree. Wir
haben uns bewusst entschieden gegen eine privatisierte Vermarktung des Spreeufers, für ein
öffentliches Spreeufer, das den Bewohnern der Stadt auf mehr als nur zehn Metern frei
zugänglich ist und für eine alternative, soziale und ökologische Stadtentwicklung. Und wir
wollen, dass diese gemeinsame Entscheidung endlich umgesetzt wird. Wir haben ein Recht auf
unsere Stadt und ein Recht darauf, selber zu bestimmen wie wir ein gutes Leben darin führen
wollen. Wir sind Megaspree und nicht Mediaspree. Wir sind die Kinder Berlins und wir werden
bleiben.
In Kreuzberg und Friedrichshain sind Freiräume und die lokale Sub- und Clubkultur bedroht.
Während der marode Berliner Senat Massen- und Monokultur wie O2 World, Universal und
Mediaspree mit Millionen fördert, wird die Unterstützung für alternative Projekte
zusammengestrichen und die Musik- und Kulturszene an den Rand gedrängt. Die Reize und
Potentiale der Stadt werden missachtet und alternative Konzepte und Projekte torpediert.
Gegen den ausdrücklichen Willen der Bewohner wird nur noch in Gebäude, Wohnungen und
Büroflächen für Besserverdienende investiert. Die Systematik dieser einseitigen Entwicklung ist
verantwortlich für massive Mietsteigerungen und für die zunehmende Verdrängung
einkommensschwacher Bevölkerungsteile. Eine Entwicklung, die durch die verkehrs- und
umweltpolitischen Konzepte der Stadtpolitik noch verstärkt wird.
Statt endlich wirklich nachhaltig und zukunftsorientiert die Verkehrspolitik auf den Vorrang von
ÖPNV und Rad- und Fußgängerverkehr auszurichten, wird mit betonköpfiger Starrheit an
Straßen- und Autobahnprojekten festgehalten - eine verfehlte Politik, die u.a. auch zur
Zerstörung mehrerer Grün- und Erholungsflächen und zur Beeinträchtigung der Lebensqualität
führen würde.
Mit finanzieller Unterstützung des Berliner Senats wird eine unsoziale und privatisierte
Vermarktung des Spreeufers vorangetrieben. Die Kosten für die infrastrukturelle Anbindung der
Großprojekte trägt die Allgemeinheit. Dieses Vorgehen hat in Zeiten der Wirtschafts- und
Finanzkrise System. Kosten und Verluste werden sozialisiert, Gewinne bleiben privat.
Der Investorenzusammenschluss Mediaspree steht beispielhaft für die Privatisierung des
öffentlichen Raumes. Die Freiflächen an der Spree soll weiten Teilen der Öffentlichkeit
vorenthalten und die Naherholung entdemokratisiert, kapitalistisch verwertet und auf
zahlungskräftige Klientel zugeschnitten werden. Diese Entwicklung ist aus stadtpolitischer und
aus ökologischer Perspektive katastrophal. Wenn wir es nicht schaffen, unseren Kiez vor
weiterer Ausplünderung zu bewahren, dann zahlen wir dafür mit einer Zerstörung der kulturellen
und sozialen Infrastruktur, mit einer Ersetzung unserer urban-experimentellen Underground-
Kiez- und Clubkultur durch einen musikalischen und kulturellen Mainstream, mit steigenden
Mieten, mit der Vertreibung eines Großteils der Bevölkerung angrenzender Quartiere und einer
allgemeinen Gentrifizierung von Kreuzberg und Friedrichshain, so wie wir es im Prenzlauer Berg
der 90er Jahre schon einmal erlebt haben.
Right to the city – Wir sind Megaspree – Wir sind Kreuzberg und Friedrichshain!
Mit einer großen Demonstration, mit lauten Paradewagen und mit kreativen Aktionen werden wir
gegen diese Stadtpolitik protestieren. Wir werden gemeinsam weiter dafür kämpfen, sie
nachhaltig zu verändern. Kommt vorbei, mit euerem bedrohtem Projekt, eurer Bar oder als
Anwohner. Wenn ihr Lust habt, bringt mit, was ihr habt: einen Paradewagen mit Soundsystem,
einen Traktor, etc. In mehreren Demozügen fahren wir zum Roten Rathaus. Wir werden Berlin
zeigen, dass wir da sind, dass wir viele sind und dass mit uns zu rechnen ist.
Demo-Parade und Sternmarsch am 11. Juli 09 - Treffpunkte ab 16.00 Uhr:
Boxhagener Platz, Oranienplatz und Beermannstraße am S-Bhf. Treptower Park
 Wir fordern den Berliner Senat auf, die Umsetzung des Bürgerentscheids
„Spreeufer für alle!“ zu unterstützen! Keine Betonierung der Spreeufer!
 Keine weiteren Massenkulturbetriebe, Carlofts, Einkaufszentren und
Bürotürme in Kreuzberg und Friedrichshain.
 Ein sofortiges Ende der Privatisierung des öffentlichen Raums. Spreeufer
für alle!
 Die Verdrängung der Club- und Kulturszene am Spreeufer muss aufhören.
Die langfristige und experimentelle Nutzung des Spreeraums muss
gesichert werden. Bar25, Yaam und Co bleiben! Megaspree statt
Mediaspree.
 Alternative Projekte, soziale und kulturelle Freiräume müssen erhalten
werden. Ein sofortiges Ende der Räumungen von subkulturellen Lebens-
Freiräumen. Schwarzer Kanal, Köpi, SO36 und R.A.W.-Tempel bleiben!
 Bezahlbaren Wohn- und Lebensraum für alle. Keine Vertreibung von Hartz
IV-EmpfängerInnen und MigrantInnen aus ihrem Wohnungen und aus dem
Kiez.
 Keine Verlängerung der Stadtautobahn A100 nach Treptow und
Friedrichshain! Sofortiger Stopp der Planfeststellung!
Email:
kontakt@megaspree.de
Mehr Infos:
www.megaspree.de
www.myspace.com/megaspree
Spendenkonto:
Kultur und Kunst Spree e.V.
Konto: 4036231100
Blz: 12080000
Dresdener Bank Berlin

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